Brexit: Auswirkungen auf Kleinunternehmen und Überlegungen zum Firmensitz
Was ist Brexit?
Brexit ist der Rückzug des Vereinigten Königreichs (UK) aus der Europäischen Union (EU). Dieser Prozess begann mit einer Volksabstimmung im Jahr 2016 und wurde am 31. Januar 2020 abgeschlossen.
Warum ist Brexit für Kleinunternehmen relevant?
Brexit ist für Kleinunternehmen relevant, da er Auswirkungen auf den Handel, die Steuerpolitik, die Rechtslage und die Arbeitskräfte hat. Der Austritt aus der EU hat zu Änderungen in diesen Bereichen geführt, die sich auf die Geschäftstätigkeit von Kleinunternehmen in und mit dem Vereinigten Königreich auswirken können.
Handel
- Zölle, Einfuhrsteuern und zusätzliche Bürokratieanforderungen im Handel mit dem Vereinigten Königreich
- Unsicherheit in Bezug auf Zollbestimmungen und Handelsabkommen
- Probleme bei der Beschaffung von Materialien, Komponenten oder Dienstleistungen
Steuerpolitik
- Mögliche Änderungen in der Besteuerung von Kleinunternehmen
- Auswirkungen auf Gewinne, Verluste und Anreize
Rechtslage
- Auswirkungen auf Arbeitsrecht, Datenschutz und Vertragsrecht
- Änderungen in Compliance-Anforderungen
Arbeitskräfte
- Mögliche Einschränkungen beim Zugang zu qualifizierten Mitarbeitern aus EU-Ländern
- Erschwerte Rekrutierung und Aufbau von Belegschaften
Wo wäre es sinnvoll, den Firmensitz zu verlegen: in die USA oder nach Irland?
Die Entscheidung hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Branche, den Zielmärkten und der Steuerlage. Die USA bieten einen großen Markt und ein vielfältiges Steuersystem. Irland hat eine niedrige Körperschaftssteuer von 12,5 % und ist noch Teil der EU. Beide Länder haben ihre Vorteile, aber die richtige Entscheidung hängt vom spezifischen Fall ab. Während es in einigen US-Bundesstaaten tatsächlich keine Körperschaftssteuer gibt, wiegen die oben genannten Vorteile der EU-Mitgliedschaft für viele britische Unternehmen schwerer, als die potenziellen steuerlichen Ersparnisse in den USA.
Warum ist es für britische Unternehmen wichtig, in der EU zu bleiben?
Es gibt mehrere Gründe, warum britische Unternehmen trotz der niedrigen Körperschaftssteuer in Irland in der EU bleiben möchten:
Zugang zum EU-Binnenmarkt
- Ermöglicht den zollfreien Verkauf von Produkten und Dienstleistungen in anderen EU-Ländern
Freier Kapitalfluss
- Unternehmen können Geld, Waren, Dienstleistungen und Arbeitskräfte innerhalb der EU frei bewegen
Standards und Regulierungen
- Einheitliche Standards und Regulierungen können den Handel vereinfachen
Nähe zu wichtigen Märkten
- Die EU ist ein wichtiger Handelspartner für das Vereinigte Königreich
- Reduzierte Kosten für Transport und Lagerung
Arbeitskräftemobilität
- Recht auf freie Bewegung innerhalb der EU ermöglicht die Rekrutierung von Arbeitskräften aus anderen EU-Ländern
Politische Stabilität
- Die EU bietet politische Stabilität und Rechtssicherheit für langfristige Planung und Investitionen
Typische Branchen, die besser in der EU aufgehoben sind
Hier sind einige Beispiele:
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Finanzdienstleistungen: Die EU hat einen großen und integrierten Finanzmarkt, der für Unternehmen aus der Finanzbranche sehr attraktiv ist. Außerdem müssen Finanzunternehmen strenge EU-Regulierungen und Lizenzanforderungen erfüllen, was in der EU einfacher ist, wenn sie in der EU ansässig sind.
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Pharmazie und Gesundheitswesen: Die EU hat eine einheitliche Zulassungsprozedur für Arzneimittel, was es für Pharmaunternehmen einfacher macht, ihre Produkte auf dem europäischen Markt zu verkaufen.
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Automobilindustrie: Die Automobilindustrie in Europa ist stark vernetzt und viele Automobilhersteller haben ihre Produktionsstätten in verschiedenen EU-Ländern. Eine EU-Mitgliedschaft erleichtert die Produktion und den Handel mit Autos und Teilen innerhalb der EU.
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Einzelhandel und Logistik: Eine EU-Mitgliedschaft ermöglicht es Einzelhandels- und Logistikunternehmen, ihre Lieferketten und Vertriebswege über die EU hinweg zu optimieren, was zu Kosteneinsparungen und Effizienzsteigerungen führen kann.
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Reise- und Tourismusbranche: Die EU hat eine große Anzahl an Touristen, die innerhalb der EU reisen können, ohne Grenzkontrollen oder Visumanforderungen. Dies macht die EU zu einem attraktiven Markt für Unternehmen aus der Reise- und Tourismusbranche.
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Landwirtschaft und Lebensmittelindustrie: Die EU hat eine gemeinsame Agrarpolitik und einheitliche Lebensmittelsicherheitsstandards, was für Unternehmen aus der Landwirtschaft und der Lebensmittelindustrie von Vorteil sein kann.
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Hersteller von Chemikalien und pharmazeutischen Produkten: Die EU hat eine einheitliche Chemikalienregulierung, was es für Chemieunternehmen erleichtert, ihre Produkte auf dem EU-Markt zu verkaufen. Dies sind nur einige Beispiele von Branchen, die einen Vorteil haben, wenn sie in der EU bleiben.
Fazit
Es gibt verschiedene Gründe, warum britische Unternehmen trotz der Steuervorteile in den USA in der EU bleiben möchten. Letztendlich ist es eine Abwägung zwischen den Vorteilen der EU-Mitgliedschaft und den Vorteilen eines Standorts in den USA. Unternehmen müssen überlegen, welche Faktoren für sie am wichtigsten sind und wo sie sich am besten entwickeln können.
Wenn es die Branche zulässt und nicht von der EU abhängig ist, wäre die steuerfreie Option in den USA die klare Wahl.